Am 06. August war es endlich so weit. Vier Monate akribische Vorbereitung lagen hinter dem Coach der Tri-Geckos Dortmund Jan Zellin – doch dieses Mal war sein Platz nicht am Streckenrand, denn er selbst hatte jede Menge Stunden ins eigene Training investiert, das ihn an die Startlinie des Ironman Maastricht führte. Viel hatte er in seinen eigenen Körper hineingehört, ihm Pausen gegönnt, wenn sie angebracht waren, aber die vorhandene Trainingszeit auch immer effektiv genutzt. Eine Trainingseinheit zu schwänzen, nur weil die Lust dazu fehlte, das gab es nicht. Körper und Material waren zudem in vier weiteren Testwettkämpfen auf diesen einen Tag abgestimmt worden.
Um 4:30 Uhr klingelte am Rennmorgen der Wecker, normal vor einem Langdistanzstart, denn um 7:30 Uhr fiel für Zellin der Startschuss. Geschwommen wurde in der Maas, und es lief gut. 1:08 Stunden zeigte die Uhr beim Erreichen der Wechselzone. Was folgte war der Radkurs durch die südlichste Grenzregion der Niederlande und Belgien auf sehr attraktiver Streckenführung. Schmale Straßen mit steilen Anstiegen und kurvigen rasanten Abfahrten prägten das Bild, aber auch der ein oder andere flache und schnellere Streckenabschnitt, doch hier machte aufkommender Wind das Rennen hart. Dazu bot die Streckenführung auch kleinere Kopfsteinpflasterpassagen im von Zuschauermassen gesäumten Stadtzentrum von Maastricht.
Als Zellin nach 3,8 Kilometern Schwimmen, 180 Kilometern auf dem Rad und genau 7 Stunden Renndauer wieder in der Wechselzone ankam, hatte er eine Entscheidung zu treffen. Sollte er einfach möglichst locker loslaufen, um dann als einer unter vielen in etwa 10:30 Stunden die Ziellinie zu erreichen oder würde er etwas riskieren, um die magische Zeitgrenze von unter zehn Stunden Renndauer noch nicht ganz aus den Augen zu verlieren? Er entschied sich für die zweite Variante, schlug auf der ersten von vier Laufrunden ein hohes Tempo an und bremste auch an den Verpflegungsstellen nicht ab. Aber auf Runde zwei musste er dann doch einsehen, dass er das Ziel, bei immer stärker werdender Erschöpfung, so wohl nicht erreichen würde. Er traf also die nächste Entscheidung, drosselte das Tempo und erreichte nach 10:48 Stunden die Ziellinie.
„Mein bestes Rennen habe ich dieses Jahr noch nicht gemacht!“
Und die Ziele für die nächste Saison sind auch bereits gesteckt, nämlich die möglichst frühe Qualifikation für die Ironman 70.3-WM (halbe Ironmandistanz) in Nizza 2019. Den Startplatz möchte er sich beim Ironman 70.3 Dublin im nächsten Sommer sichern. Er ist nämlich überzeugt davon, dass er in diesem kürzeren Rennformat noch viel besser sein kann als auf der ganz langen Strecke. Und auch diese Saison ist noch nicht ganz vorbei, denn in der nächsten Woche steht noch das letzte Saisonrennen mit seinem Liga-Team der Tri-Geckos an. Im bergischen Hückeswagen, eben über diese Mitteldistanz. Und Zellin ist überzeugt: „Ich habe noch ein Pfund drauf, denn mein bestes Rennen habe ich dieses Jahr noch nicht gemacht!“